Beispiele aus unseren Vereinen

Inklusion ist schwer – sie nimmt Zeit und Geld in Anspruch, es braucht Erfahrung und Personal, um sie umzusetzen. Fehlende Ressourcen können inklusives Handeln erschweren.

Inklusion ist leicht – gerade im Sport ergibt sich Inklusion oft spielerisch und scheinbar wie von selbst: in der persönlichen Begegnung, beim gemeinsamen Training, in der Mannschaft. Wir-Gefühl und Teamgeist enstehen beim Sport und im Spiel.

Wir zeigen hier Beispiele, wie Sportvereine im HSK Inklusion vorbildhaft umsetzen.

TV Arnsberg Glückskinder

Im März 2022 gründeten sich unter dem Dach des TV Arnsberg 1861 e.V. die Glückskinder, eine Handballmannschaft für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen. Das Pilotprojekt ist ein durchschlagender Erfolg, der zeigt, dass der Bedarf von inklusiven Angeboten im ländlichen Raum sehr groß ist. Zu Beginn waren 12 Kinder dabei - inzwischen kommen 25 Kinder und ihre Familien zum wöchentlichen Training, Tendenz steigend.

Die Familien der Glückskinder sind eine eingeschworene Gemeinschaft, für den gesamten Verein eine Bereicherung. Spielerinnen der Jugendmannschaften fungieren als Helferinnen beim Training der Kids. Auch so kann Inklusion funktionieren.

Als Würdigung ihrer Arbeit wurden die Glückskinder, ihre Eltern und das Trainer- und Helferteam des TVA mit dem Integrationspreis 2022 der Stadt Arnsberg ausgezeichnet. Als weitere Auszeichnung erhielt der TV Arnsberg 2022 im Rahmen der HSK-Sportgala in Olsberg den Sportsozialpreis der Westfalenpost. „Die Aktion Glückskinder beweist einmal mehr, dass der TVA ein Sportverein ist, der sich seiner gesellschaftlichen Aufgabe mehr als bewusst ist“, hieß es in der Begründung für die Verleihung des Preises.

Jetzt sind die Arnsberger Glückskinder auch für den deutschen Engagementpreis nominiert: Eine besondere Auszeichnung für das gesellschaftliche Engagement des TVA. Die Abstimmung läuft noch bis zum 24. Oktober - hier kann man seine Stimme abgeben!

TuS Sundern III.

„Einfach machen!“, nach dem Motto gründete der TuS Sundern in diesem Jahr eine Fußballmannschaft für Menschen mit Beeinträchtigung. Die Idee dazu gab es schon länger, denn der Verein hat den Anspruch, Angebote für wirklich alle Menschen zu schaffen. Beratung holte man sich bei der Mescheder Torfabrik, dem Urgestein des inklusiven Fußballs im HSK. Und so entstand kurzerhand die neue Mannschaft, deren Name ganz bewusst gewählt wurde: Die 3. Mannschaft ist ein ganz normaler Teil der Fußballabteilung, der auf Augenhöhe neben der 1. Mannschaft für Senioren und der 2. Mannschaften für Jugendliche steht. „Und wenn sich dann irgendwann vielleicht mal noch eine weitere Mannschaft gründet, dann wird das halt die 4. Mannschaft.“, erklärt Trainer Noah Wachholz, aktiver Spieler des TuS, Student der sozialen Arbeit und ehemaliger Praktikant bei den Caritas-Werkstätten in der Nachbarschaft des vereinseigenen Stadions.

Ein 4 köpfiges Trainergespann betreut die 18 Spieler*innen zwischen 15 – 50 Jahren beim wöchentlichen Training. Spaß und Bewegung stehen im Vordergrund, im nächsten Jahr wird auch der Spielbetrieb anvisiert: „Auch wenn wir nicht leistungsorientiert trainieren, ist dennoch die Entwicklung der einzelnen Spieler schön zu beobachten!“, sagt der Trainer.

Der Verein macht mit seiner 3. Mannschaft vor, wie gelebte Inklusion funktioniert – und profitiert von den bereichernden Impulsen inklusiven Denkens: Die Spieler*innen  der 3.Mannschaft betreuen den Würstchenverkauf des Vereins bei Heimspielen im Stadion, und in Kooperation mit der Caritas-Werkstatt check&snack übernehmen deren Mitarbeiter*innen regelmäßig die Stadionpflege. Das jüngste Mitglied vom TuS 3 wechselt bald in die Jugendmannschaft des TuS. Und mit der Mescheder Torfabrik „teilt“ man sich eine Spielerin, die dort lange mitspielt, aber jetzt von der räumlichen Nähe des Sunderner Angebots profitiert.

TuS 3 ist weiterhin offen für neue Mitspieler*innen – und auch Unterstützer*innen, z.B. für Turnierfahrten, sind immer willkommen.

Ein gelungenes Beispiel für Inklusion im Sport! Weiter so!

Erstes Mescheder Weltpokal-Turnier

"FC Pille" holt die Trophäe

Die positiven Erfahrungen bei den Host-Town-Aktivitäten in Meschede rund um die Special Olympics brachten ein neues Projekt hervor: Beim ersten Mescheder Weltpokal traten gemischte Mannschaften aus ganz unterschiedlichen "Mescheder Ecken" gegeneinander an und um kämpften die Trophäe. Zwei Aspekte standen im Mittelpunkt: Fußball und Inklusion!

Die Stadt Meschede, das Städtische Gymnasium, die Torfabrik Meschede und der SSV Meschede bildeten zusammen mit dem KreisSportBund eine Task Force, um diese rundum gelungene Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Unterstützt wurde das Ganze vom Stadtsportverband Meschede.

Der Gastgeber SSV schmiss den Würstchengrill an und organisierte ein riesiges Kuchenbuffet, das am Veranstaltungstag von Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung betreut wurde.

86 Menschen mit und ohne Handicap waren in den Teams bunt gemischt und sorgten für mitreißende Momente auf dem Platz. Mit dabei waren 24 leidenschaftliche SpielerInnen der Torfabrik Meschede, 36 motivierte SchülerInnen des Gymnasiums der Stadt Meschede, 17 engagierte Lehrerinnen und Lehrer des Gymnasiums der Stadt Meschede, 9 SpielerInnen der Verwaltung der Stadt Meschede und Meschedes Bürgermeister Christoph Weber.

Acht gemischte Teams kickten gegeneinander und lieferten sich packende Duelle. In Gruppe A siegte Fortuna Remmidemmi vor Meschede United, Alwin & The Chipmunks und einer Mannschaft mit dem vielsagenden Namen "Pa' auf's Maul". In Gruppe B belegte der FC Pille - benannt nach seinem Starspieler - den Platz an der Sonne, gefolgt von der Wilden Ente, dem Tikki Takka Land und der Torkanone.

Die Zahlen sprechen für sich: In 16 Spielen mit insgesamt 256 Minuten Spielzeit fielen 63 Tore. Im großen Finale unterlag Fortuna Remmidemmi mit Bürgermeister Weber nach einem spektakulären 2:2 in der regulären Spielzeit dem FC Pille denkbar knapp und erst im Elfmeterschießen. Alle Teilnehmenden erhielten aus Bürgermeisterhand eine Medaille für ihre Teilnahme. Seinem Gegenspieler im Finale, Pille Bartsch, überreichte Christoph Weber anschließend den 1. Mescheder Weltpokal, den dieser stolz den jubelnden Fans präsentieren durfte. 

Vielen Dank an alle Beteiligten für diesen schönen Tag, der gezeigt hat: Inklusion im Sport geht auch ganz unkompliziert! Das Turnier um den Mescheder Weltpokal wird auf jeden Fall eine regelmäßige Veranstaltung im Sportkalender der Stadt.

Einen launigen Nachbericht zum Weltpokal-Turnier 2024 findet ihr auf der Website der Torfabrik Meschede.

Auch der WDR hat in der Lokalzeit über den Mescheder Weltpokal berichtet.

Maria Boskamp

Fachkraft Integration durch Sport
Inklusion und Sport

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